Rettungsaktion für einheimische Sumpfschildkröten

Bunte Blumenwiesen, spannende Biotope, summende Wildbienen gehören längst zum Besuchererlebnis auf dem Aussengelände «Wild Seeland» der Stiftung Papiliorama. Auch zu sehen sind dort die Europäischen Sumpfschildkröten. Was die wenigsten Besucher wissen ist, dass das Papiliorama mit einer Zuchtanlage hinter den Kulissen massgeblich an einem Wiederansiedlungsprojekt für diese vom Aussterben bedrohten einheimischen Schildkröten in der Schweiz beteiligt ist.

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis orbicularis) war einst weit verbreitet in der Schweiz und gilt heute als vom Aussterben bedroht. Die Gründe liegen wie bei so vielen Arten hauptsächlich bei der Zerstörung ihres Lebensraums. Die einzige grössere Population lebt im Reservat Moulin-de-Vert in der Nähe von Genf. Es handelt sich jedoch leider nicht um Tiere Schweizer Abstammung mit dem für die nördliche Schweiz typischen Haplotyp IIa.

Ein Projekt für die Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte mit Beteiligung der Karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz), des Schutz- und Auffangzentrums für Schildkröten, des Vereins SwissEmys und ZooSchweiz möchte diese einst verbreitete Art an verschiedenen Standorten in der Schweiz wieder heimisch machen. Dabei spielt die Stiftung Papiliorama eine wichtige Rolle bei der Nachzucht von Jungtieren, welche ausgewildert werden sollen.

Hinter den Kulissen des Papilioramas befinden sich fünf Zuchtbecken mit je einem Männchen und zwei bis drei Weibchen. Seit 2017 konnten so insgesamt 39 gesunde Jungtiere nachgezüchtet werden, welche für die Wiederansiedlung zur Verfügung stehen werden. Damit die jungen Emys ausgewildert werden können, muss ihnen zur Identifizierung ein Sender eingesetzt werden, was erst bei einem Gewicht von ca. 100g möglich ist. Dieses Gewicht erreichen die Tiere in der Regel im Alter von rund 5 Jahren.

Inzwischen wurden erste Auswilderungen mit Tieren des Vereins SwissEmy vorgenommen. Auch hier hat das Papiliorama eine wichtige Rolle gespielt. Die Tiere lebten vor der Auswilderung vorübergehend in der Zuchtanlage des Papilioramas bis sie besendert waren und Blutproben entnommen worden waren. Es konnten bisher 66 Sumpfschildkröten in geeigneten Habitaten in den Regionen Neuchâtel und Genf ausgewildert werden.

Die Stiftung Papiliorama ist stolz, mit der Beteiligung an diesem Projekt einen weiteren konkreten Beitrag zum Artenschutz leisten zu können.