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Systematik

Ordnung Primates
Familie Aotidae
Unterfamilie
Gattung Aotus
Art Aotus griseimembra

Die Systematik der Nachtaffen (Gattung Aotus) ist nach wie vor unklar. Manche gehen von zwei Arten mit einer Reihe von Unterarten aus, andere gehen von bis zu zwölf Arten in zwei Gruppen (nördliche Grauhals-Gruppe, südliche Rothals-Gruppe) aus.

Beschreibung

Der Grauhand-Nachtaffe ist ein relativ kleiner Primat und bringt nur knapp 1 kg auf die Waage. Die Hände sind kurz und breit, die Füsse schlank und schmal, der Schwanz dicht behaart. Das dichte, wollige Fell ist unscheinbar graubraun. Die riesigen, eulenartigen Augen sind eine Anpassung an das nächtliche Leben.

Biologie

Nachtaffen sind unter den höheren Primaten die einzigen nachtaktiven Tiere, tagsüber sehen sie schlecht. Sie klettern geschickt und springen sehr gut und weit. Nachtaffen sind monogam und leben in Familienverbänden bestehend aus den Eltern und ihren Jungtieren. Die Familie markiert ihr Territorium mit Duftspuren (öliges, braunes Sekret) und verteidigt es gegen Eindringlinge. Das Territorium einer Nachtaffenfamilie ist verhältnismässig klein mit 0.1 km² im Durchschnitt. Treffen zwei Gruppen aufeinander, etwa bei einem fruchttragenden Baum an der Reviergrenze, kommt es zu lauten Schreien, ritualisiertem Springen, Verfolgungsjagden und Kämpfen. Nach diesen rund 10 Minuten dauernden Auseinandersetzungen ziehen sich beide Familien in ihr Territorium zurück, ohne dass eine „gewinnt“. Jedes Paar bewohnt ein recht kleines Revier und kehrt stets in das gleiche Baumhöhlennest zurück, während die meisten anderen Affenarten auf Futtersuche oft weit umherstreifen und ihr Nachtquartier häufig wechseln.

Nachtaffen fressen vor allem Früchte und Blätter, plündern aber auch Vogelnester und lecken Nektar aus Blüten. Ausserdem können sie fliegende Insekten mit einem weiten Sprung erhaschen und Baumfrösche und kleine Eidechsen erbeuten. Sie suchen bevorzugt in den Baumkronen nach Futter. 

Grauhand-Nachtaffen leben paarweise und erziehen ihren Nachwuchs gemeinsam. Es kommt meistens ein Jungtier zur Welt, nach einer Tragzeit von rund 130 Tagen. Die Jungen werden vom Vater betreut und sind nur beim Säugen bei der Mutter zu beobachten. In den ersten Wochen klammern sich die Jungen auf dem Rücken des Vaters fest. Jungtiere erlangen im Alter von ca. 2.5 bis 3.5 Jahren ihre Geschlechtsreife.

Lebensraum

Grauhand-Nachtaffen sind im nördlichen Kolumbien und westlichen Venezuela heimisch.

Nachtaffen sind Baumbewohner tropischer Urwälder des Flach-, Hügel- und Berglandes bis auf 3’000 m.

Bedrohung

Hauptbedrohung für die Grauhand-Nachtaffen sind die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodung und deren Umwandlung in landwirtschaftlich genutzte Flächen. Bewaffnete Konflikte erschweren die Umsetzung von Schutzmassnahmen. Insgesamt wird die Art von der IUCN als „gefährdet“ (vulnerable) gelistet. Nachtaffen wurden früher intensiv in Tierversuchen, insbesondere in der Malariaforschung eingesetzt, da sie als einzige Primaten am Malaria-Erreger Plasmodium erkranken.

Ihre natürlichen Feinde sind Raubkatzen, Raubvögel und Schlangen.