A B C D E F G H I J K M N O P R S T W Y Z
Ei Er Eu
Eur Eux

Systematik

OrdnungTestudinata
FamilieEmydidae
Unterfamilie
GattungEmys
ArtEmys orbicularis

Beschreibung

Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine eher kleinwüchsige Art. Ausgewachsene Weibchen sind in der Regel größer als die Männchen. Männchen haben im Durchschnitt eine Länge von 14 cm und ein Gewicht von ca. 300 g, während Weibchen 16 cm lang sind und ca. 600 g wiegen. Sie können aber auch bis zu 20 cm gross werden. Frisch geschlüpfte Jungtiere sind 2 bis 2,5 cm lang. Der Panzer der Sumpfschildkröte ist oval, leicht gewölbt und von dunkelbraun-schwarzer Farbe mit gelben Streifen und Flecken. In der Mitte ist er breiter. Die Farbe des Plastrons, der Unterseite des Panzers, variiert von schwarz-braun bis gelb. Weibchen haben einen flachen und Männchen einen konkaven Plastron (Zwecks Paarung). Die Haut an Kopf, Hals, Beinen und Schwanz ist gelbbraun bis schwarz und weist gelbe Punkte auf. Die Europäische Sumpfschildkröte hat Schwimmhäute an den Beinen und einen recht langen Schwanz. Die Augen der Weibchen sind gelb, während die Augen der Männchen rot, orange, gelb oder weiß sein können.

Biologie

Die Sumpfschildkröte überwintert mehrere Monate unter Wasser, idealerweise im Schlamm. Sie atmet während dieser Zeit durch ihre Haut und ihre Kloake. Diese Schildkröte ist tagaktiv und scheu. Sie verbringt die meiste Zeit auf Schwimmenden Stämmen oder an der Oberfläche. Beim kleinsten Geräusch taucht sie ab und sucht Schutz im Wasser.

Die Europäische Sumpfschildkröte ernährt sich von Weichtieren, Wasserinsekten, Fischkadavern und anderen Tieren. Mit zunehmendem Alter neigt sie dazu, mehr pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen.

Die Paarung findet ab März statt, mit einem Höhepunkt im April/Mai. Die Weibchen können sich mit mehreren Männchen paaren und legen ihre Eier von Mitte Mai bis Mitte Juli (etwa zwei Monate nach der Paarung) an Land in grasbewachsenen Böschungen in der Nähe des Wassers ab. Sie graben ein Loch und legen dort 3 bis 19 Eier ab, die sie dann mit Erde bedecken. Das Geschlecht der Schildkröten wird durch die Bodentemperatur zwischen dem 30. und 40. Tag der Inkubation bestimmt: unter 28 °C entwickeln sich Männchen und über 28 °C Weibchen. Sobald die Jungtiere geschlüpft sind, kehren sie sehr schnell ins Wasser zurück.

Lebensraum

Die Sumpfschildkröte kommt in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten vor und war einst ein weit verbreitetes Tier in Europa. Ihr Rückgang begann im Mittelalter, als sie eine beliebte Delikatesse war. In sehr vielen Regionen hat ihr Fang und die Zerstörung ihrer Lebensräume (Teiche, Sümpfe, langsam fließende und bewachsene Wassergebiete) zu ihrem Verschwinden geführt. Dies ist auch in der Schweiz der Fall, wo es nur noch wenige wilde Populationen bestehend aus wieder angesiedelten Tieren gibt (GE und TI). Die meisten anderen Tiere, welche heute sporadisch gefunden werden, sind höchstwahrscheinlich wieder angesiedelte Tiere. Die Europäische Sumpfschildkröte ist übrigens die einzige einheimische Schildkrötenart der Schweiz.

Sie lebt in großen Teichen und Seen, welche von Schilfgürteln gesäumt werden und reich an Wasserpflanzen sind.

Bedrohung

Die Einführung exotischer Schildkröten wie der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Florida-Schildkröte) ist eine aktuelle Bedrohung für die kleinen Sumpfschildkröten- Populationen. Diese größeren und gefräßigeren Schildkröten sind eine grosse Konkurrenz und lassen den Sumpfschildkröten kaum eine Chance. In der Roten Liste der IUCN ist die Europäische Sumpfschildkröte in der Kategorie „potentiell gefährdet“ eingestuft.

Die Stiftung Papiliorama beteiligt sich an einem Aufzucht- und Wiederansiedlungsprojekt für diese Art. Nähere Infos: https://www.papiliorama.ch/naturschutz/