Ein Leinenfeld für nachhaltige Textilien

Im Aussenbereich des Papilioramas wurde in diesem Frühling erneut ein Leinenfeld ausgesät in Zusammenarbeit mit dem Projekt ZiehLein. Das Feld in der Nähe des Spielplatzes wird die Besucher demnächst mit seinen hübschen blauen Blüten erfreuen. Es soll aber auch auf die Thematik der nachhaltigen Textilproduktion aufmerksam machen.

Leinen oder Flachs war früher eine weit verbreitete Kulturpflanze, aus welcher Fasern für die Herstellung von Kleidern und Öl gewonnen wurde. Mit der Entwicklung der industriellen Textilproduktion geriet sie im 20. Jahrhundert immer mehr in Vergessenheit, ebenso das dazugehörige Handwerk. Das Leinenfeld im Papiliorama wird nach den überlieferten Traditionen bewirtschaftet: Eine Bauernregel besagt, dass am 100. Tag im Jahr der Flachs gesät wird, dass er 100 Stunden unter dem Boden ist und dass er nach 100 Tagen reif zur Ernte ist.

Die wachsenden Jungpflanzen werden mit Hilfe von Stickeln und Schnüren nach einer genau definierten historischen Methode gestützt, um zu verhindern, dass die Fasern brechen. Nach der Blütezeit und der Bildung der Kapseln findet die Ernte ca. Ende Juli statt. Die Pflanzen werden zum Trocknen aufgehängt, bevor die Kapseln entfernt werden. Ab Mitte September findet schliesslich die sogenannte Brächete statt, bei welcher die Fasern aus den Pflanzenstengeln gewonnen werden.

Das Leinenfeld im Papiliorama befindet sich neben dem neuen Spielplatz, ist ausführlich beschildert und ist für die Besucher des Papilioramas frei zugänglich.