Hinter verschlossener Tür

Vier Wochen ist es nun her seit die Stiftung Papiliorama ihre letzten Besucher empfangen durfte. Gerne erzählen wir Ihnen hier, was hinter den verschlossenen Türen so läuft in unserem Paradies der Artenvielfalt.

Ja, Corona hat auch im Papiliorama so ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Seit Mitte März sind nur noch wenige Teams im Einsatz, um sich um das Notwendigste zu kümmern. Die Tierpfleger sind das einzige Team, welches von der Kurzarbeit nur am Rande betroffen ist. Der Einsatz für das Wohl unserer Tiere geht unvermindert weiter, die Arbeit ist aber ein klein wenig komplizierter geworden. Hygiene war schon immer eine der obersten oberste Prioritäten bei der Tierhaltung im Papiliorama. Mit dem Coronavirus stellen sich aber neue Herausforderungen. Es gilt zu vermeiden, dass MitarbeiterInnen erkranken. Aber auch die Tiere müssen geschützt werden. Alle Teammitglieder tragen deshalb bei der Arbeit bei den Tieren, aber auch in der Futterküche Schutzmasken und Handschuhe. Die Hände werden jetzt noch öfter gewaschen und desinfiziert als vorher. Auch der persönliche Sicherheitsabstand muss bei allen Arbeiten eingehalten werden, was manchmal eine Herausforderung darstellt. Manche Arbeit ist zurzeit leichter zu erledigen ohne die Anwesenheit von Besuchern, oder muss zumindest nicht unbedingt vor der Öffnung am Morgen geschehen. Andererseits muss das Team dafür sorgen, dass die Tiere in dieser Zeit nicht schreckhaft werden. Abhilfe schafft hier die Berieselung der Ausstellungen mit sanftem Radiosound. Über den Lieblingssender der Tiere herrscht noch Uneinigkeit …

Das Papiliorama ist im Moment noch immer voller Schmetterlinge. Die letzte Puppenlieferung liegt nun 2 Wochen zurück. Die meisten Schmetterlinge sind inzwischen ausgeschlüpft. Normalerweise erhält das Papiliorama wöchentlich 400- 600 Puppen aus nachhaltigen Zuchten in verschiedenen Tropenländern. Diese Lieferungen sind im Moment leider nicht mehr möglich, vor allem weil die Transportkanäle nicht mehr zur Verfügung stehen, aber auch weil die weltweite Nachfrage zusammengebrochen ist. Dies stellt hunderte von Familien in den Tropen, welche auf dieses Einkommen angewiesen sind vor existenzielle Probleme. Deshalb engagiert sich die Stiftung Papiliorama zusammen mit IABES (International Association of Butterfly Exhibitors and Suppliers) und anderen Schmetterlingsausstellern, aber auch Lieferanten und Züchtern weltweit in diesen Tagen stark für die Schaffung eines Fonds, durch welchen diese Familien Unterstützung erhalten sollen. Hier in unserem Schmetterlingshaus beobachten wir die Lebensdauer der verbleibenden Schmetterlingspopulation mit Spannung. Eine Studie letztes Jahr hat gezeigt, dass die Insekten in unserem Schmetterlingshaus zum Teil länger leben als wir vermuteten. Auf jeden Fall werden wir dafür sorgen, dass das Besuchererlebnis bei der Wiedereröffnung unvermindert ist.

Auch die Pflanzen im Innen- und Aussenbereich wollen weiterhin gepflegt werden. Trotz automatischer Bewässerungssysteme im Innenbereich muss manches regelmässig von Hand gegossen werden, vor allem jetzt wo die Temperaturen draussen ansteigen. Auch Schnittarbeiten müssen erledigt werden, damit die Vegetation im Papiliorama und im Jungle Trek bei der Wiedereröffnung die Besucheraugen erfreuen kann. Und dann gibt es noch die Pflanzenaufzucht, welche regelmässig betreut werden muss. Unsere Gärtner arbeiten zurzeit meist im Turnus, ausser bei grösseren Schnittarbeiten, wo sicherheitshalber immer zwei Personen anwesend sein müssen.

Wichtig ist die Überwachung aller technischer Anlagen. So ist immer eine Person aus dem technischen Team anwesend und kontrolliert die vielfältigen und komplexen Anlagen der Ausstellungen und kann bei Problemen eingreifen. Daneben führen sie kleinere Unterhalts- und Reparaturarbeiten durch.

Auch am Werk ist nach wie vor unser Logistiker, welcher dafür sorgt, dass die Tierpfleger frische Ware für die Futterzubereitung haben. Er kümmert sich zudem um die regemässige Reinigung der Wege in den Tropendomen, um zu vermeiden, dass diese schmutzig und damit rutschig werden. Unsere Putzfeen sind in stark reduziertem Umfang vor allem dort im Einsatz wo durch die Arbeit Schmutz entsteht.

Die Arbeit der Geschäftsleitung und der Administration läuft natürlich weiter, wenn auch zum Teil in stark reduziertem Umfang: es müssen wichtige Entscheidungen getroffen, interne Massnahmen eingeleitet, Formulare ausgefüllt, Berechnungen angestellt, Medien bedient werden und vieles mehr. Immer ist mindestens eine Person von der Geschäftsleitung im Haus anwesend.

Auch wenn das Arbeiten ohne Besucher für die MitarbeiterInnen immer noch sehr merkwürdig ist und die Situation alles andere als einfach, so ist die Stimmung im Haus trotz allem gut. Die Stiftung möchte sich an dieser Stelle bei all jenen herzlich bedanken, welche in diesen Tagen im Einsatz sind und unter erschwerten Bedingungen ihr Bestes geben! Ein grosses Dankeschön geht aber auch an alle anderen MitarbeiterInnen, welche das Geschehen im Moment nur von zu Hause aus verfolgen können. Wir blicken hoffnungsvoll und optimistisch in die Zukunft und freuen uns, bei der Wiedereröffnung wieder vereint im Einsatz stehen zu können!